Die Existenzanalyse ist eine international anerkannte humanistisch orientierte Psychotherapiemethode, die ihren Ursprung in der von Viktor Frankl begründeten Logotherapie findet. Der Wiener Psychiater und Neurologe hatte seine sinnzentrierte Logotherapie ursprünglich als einen adjuvanten Behandlungsansatz für Ärzt*innen konzipiert, sie später aber auch als "dritte Wiener Schule der Psychotherapie" - neben der Psychoanalyse Freuds und der Individualpsychologie Adlers - positioniert. Erst in den 1980er Jahren kommt es auf Initiative seiner Schüler*innen hin zu einer Institutionalisierung von Frankls Methode in Österreich und dadurch auch zur Gründung der Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse (1991). Jedoch tritt Frankl aufgrund von methodischen Streitigkeiten mit einem Großteil der GLE-Mitglieder schon im Folgejahr aus seinem eigenen Verein aus und gründet daraufhin das Viktor-Frankl-Institut (VFI) sowie ein eigenes Ausbildungsinstitut (ABILE), welche der Erhaltung und Verbreitung von Frankls "originärer" Logotherapie dienen sollen. Frankls prominenter Schüler Alfried Längle übernimmt die Leitung der GLE und entwickelt und erweitert Frankls theoretischen Ansatz.

Die heutige Existenzanalyse nach Längle baut auf der Logotherapie Frankls auf und richtet den Blick stärker auf das persönliche Erleben. Gefühle, Werte und die Frage, ob etwas wirklich stimmig ist, spielen eine große Rolle. Dabei arbeitet sie phänomenologisch an der subjektiven Wahrnehmung und bringt diese in einen partnerschaftlichen Dialog. Ziel ist es, Entscheidungen zu treffen und Handlungen zu setzen, die zur eigenen Person passen – für ein authentisches und erfülltes Leben.